Ökologie

Allgemeines

Es handelt sich hier um ein Mehrfamilienhaus aus der Gründerzeit mit insgesamt 8 Wohnungen, die inzwischen alle an die Zentralheizung mit zentraler Warmwasserbereitung angeschlossen sind. Die Heizzentrale wurde im Keller untergebracht.

Für unsere Immobilie wurde ein Energieausweis ausgestellt:

Download Energieausweis, 3MB (pdf-Dokument)

 

Heizung / BHKW

Die Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung wird in der Grundlast von einem kleinen Blockheizkraftwerk der Fa. Senertec (5,5 kWel und 12,5 kW th), in der Spitzenlast von einem Gasbrennwertkessel mit 20-60 kW Leistung bereitgestellt.

Der Wärmebedarf des Gebäudes beträgt ca. 40 kW. Das BHKW liefert, obwohl es nur 28% der gesamten Leistung bereitstellt, 88% des Jahreswärmebedarfes. Aufgrund einer Kaminsanierung und des besseren Wirkungsgrades, wurde zur Spitzenlastabdeckung Gasbrennwerttechnik eingesetzt.

Die Wärme wird mittels in den Wohnungen eingebauten Wärmemengenzählern erfaßt (Etagenverteilung). Zwischen dem Betreiber und den Bewohnern sind jeweils Wärmelieferungsverträge abgeschlossen. Es kann somit direkt mit den Bewohnern abgerechnet werden. Als Abrechnungsgrundlage dient der von der REWAG  örtliche EVU (REWAG) angebotene Wärmelieferungstarif mit Öl- bzw. Gaspreisgleitklausel, wobei die Kosten für die Wärme um einen Ct/kWh unterboten wird.

 

Stromverteilung BHKW

Der erzeugte Strom wird primär ins Hausnetz (8 Wohnungen) eingespeist und ebenfalls zu den REWAG Stromtarifen mit Bestabrechnung abzüglich einem Ct/kWh direkt an die Bewohner verkauft. Die Differenz zwischen Erzeugung und Verbrauch wird von Netz bezogen oder eingespeist.

Im Jahr wird ca. 15% mehr Strom erzeugt als in den Wohnungen verbraucht wird.

 

Thermische Bauteilsanierung

Da Gebäude mit einem Baujahr vor dem 2. Weltkrieg, nur selten über eine Horizontalsperre verfügen, kommt es gerade bei Ziegelmauerwerk zu einer Durchfeuchtung der Grundmauern. Das Prinzip der thermischen Bauteilsanierung wird oft in historischen Gebäuden (leider viel zu oft elektrisch beheizt) eingesetzt, bei denen ein Einschlagen von VA- Platten oder das Drainieren statisch nicht möglich oder zu kosteninstensiv ist.

In diesem Fall wurde das Mauerwerk bis in eine Höhe von ca. 2m über Geländeoberkante durch Grund- und Oberflächenwasser durchfeuchtet. Hierdurch verschlechtert sich der k-Wert, was zu Taupunktunterschreitung in den Wohnungen, mit weiterer Durchfeuchtung von innen und erhöhten Heizwärmebedarf führte.

Durch eine Heizschleife, die im Keller an die Außenmauer montiert und eingeputzt wird, wird das aufsteigende Wasser verdunstet und somit eine Durchfeuchtung der darüberliegenden Wohnräume verhindert. Durch ein Dreiwegeventil wird die Rücklauftemperatur konstant gehalten. Die Wärme wird ausschließlich aus dem BHKW gewonnen und über einen Wärmemengenzähler gemessen. Bei Kesselbetrieb wird die Pumpe ausgeschaltet. Die Kosten für diese äußerst effektiv funktionierende Trocknung liegen bei ca. 255 Euro im Jahr.

Zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit wurden zwei Meßstellen installiert. Eine Meßstelle befindet sich in der Nähe der Heizschleife, eine andere dienst als Referenzstelle. An jeder Meßstelle wird in einer Mauertiefe von 10 cm, 25 cm und 45 cm die Temperatur als auch die Feuchte (in Form des elektrischen Widerstandes zwischen zwei Bürsten) gemessen und über eine Datenlogger archiviert. (Leider bin ich aufgrund des für Selbständige typischen Zeitmangels noch nicht zur Auswertung der gewonnen Daten gekommen).

Die ins Mauerwerk transportierte Energiemenge liegt unter 10% der für die Heizung und Warmwasserbereitung erforderlichen Energie. Die zumindest teilweise Kompensation durch den geringeren Wärmebedarf im Erdgeschoß läßt sich m.E. nur durch aufwändige Meßtechnik erfassen.

Da durch den Energieeintrag der Keller erwärmt wird, wurde eine Art Wärmerückgewinnung realisiert. Die Verbrennungsluft für das BHKW (Kessel über LAS => raumluftunabhäniger Betrieb) wird über Wanddurchbrüche nach und nach durch die Kellerräume gesaugt, wodurch vorgewärmte Luft in den Heizungsraum gelangt. Eine Angabe über den Wirkungsgrad dieser WRG möchte ich aufgrund unsicherer Parameter und der Tatsache, daß sich der theoretische mechanische Wirkungsgrad bei zunehmender Verbrennungslufttemperatur verschlechtern, nicht treffen.

 

Ökologie

Aufgrund des Zentralheizungseinbau konnte der Ausstoß von CO2- Äquivalenten um ca. 25% reduziert werden. Durch den Einbau des BHKW wurde eine weitere Einsparung von 20% erzielt (siehe Anhang Blatt CO2 Emsissionen).

Die „Verluste“ der thermischen Bauteilsanierung sind hier jedoch nicht enthalten.

 

Wirtschaftlichkeit

Die Rendite des BHKW incl. Kessel liegt aufgrund des relativ hohen Wärmetarifs der REWAG bei ca. 5%. Diese wird mit der – hoffentlich zum 1.1.2002 Inkraft tretenden neue KWK Gesetz – verbesserten Einspeisevergütung noch geringfügig steigen.

Die „Rendite“ der thermischen Bauteilsanierung könnte eventuell wie folgt erklärt werden.

Die Betriebskosten liegen bei unter einem Prozent der Mehrinvestition die z.B. durch eine umlaufende Drainage (30.677 Euro) aufzubringen wäre. Mit einem % dauert es aber immer noch 100 Jahres bis man selbst ein zinsloses Darlehen zurückgezahlt hat. Der Einsatz ist also aus wirtschaftlichen Gründen zu empfehlen und aus ökologischen Gründen zu akzeptieren falls sichergestellt ist, daß die Wärme in einem BHKW erzeugt wird.

 

Zusammenfassung

Wie aus ökologischen Gründen ist der Einsatz von BHKW´s zu empfehlen. In Verbindung mit Nahwärmetarif, Stromsteuer, Ökosteuer KWK Gesetz und Verkauf von Strom an Tarifkunden bei denen keine Durchleitungsgebühren des Netzbetreibers anfallen, ist ein wirtschaftlicher Betrieb darstellbar.

Mit der Umstellung auf Gaszentralheizung und BHKW konnte der CO2 Ausstoß um 45% verringert werden. Für die gleiche Energieeinsparung müßte eine Fotovolaikanlage mit 28 kWp und Investitionskosten von über 400TDM errichtet werden.

 

Co2 Äquvalent-Emissionen